Kinderbetreuung: Warum viele Eltern bald mehr bezahlen

Kita-Gebühren sind für Eltern eine schwere Last. Die Landesregierung von CDU, Grünen und FDP hat in dieser Woche angekündigt, die Beiträge zu begrenzen. Klingt gut. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass so nicht alle Eltern entlastet werden. Im Gegenteil: Manche zahlen drauf.

kita
Bild: colourbox

 

Das Kita-Geld fällt weg

Auch wenn es paradox klingt. Wenn die Landesregierung die Elternbeiträge begrenzt, werden viele Eltern höhere Gebühren zahlen. Denn CDU, FDP und Grüne streichen das Kita-Geld. Stellen wir uns folgende Situation vor. Eine Familie hat eine 2-jährige Tochter. Tag für Tag besucht sie die örtliche Krippe. Ihre Eltern zahlen dafür momentan 288 Euro an die Gemeinde, damit ihre Tochter ganztägig betreut wird. Das ist genau der Betrag, der ab Sommer 2020 maximal als Beitrag erhoben werden darf. Momentan erhalten die Eltern vom Land monatlich noch 100 Euro Kita-Geld. Sie zahlen effektiv also nur 188 Euro. Fehlt ihnen das Kita-Geld, zahlen sie bald 100 Euro mehr.

Ohnehin ist nicht ausgeschlossen, dass Kommunen die Beiträge bis zum Beitragsdeckel anheben, selbst wenn ihre Gebühren momentan niedriger sind. Auch dann zahlen Eltern mehr, ob in der Kita oder in der Krippe. Und das ist nicht unwahrscheinlich. Denn die Kommunen erwarten, dass das Land einen höheren Anteil der Kita-Kosten übernimmt, damit sie entlastet werden. Sie werden sich das Geld nun von den Eltern holen.

Bildung muss kostenfrei sein

Serpil Midyatli
„Eine wirkliche Entlastung gibt es nur durch Beitragsfreiheit“ Bild: Thomas Eisenkrätzer

Die Kita ist für mich der erste Ort des Lernens. Mein persönliches Ziel lautet: Bildung muss kostenfrei sein – von der Kita bis zum Master oder Meister. Dass Kinder von Beginn an gleiche Chancen haben, bedeutet mir etwas. Deshalb trete ich für die beitragsfreie Kita ein. Eine Kita ohne Gebühren steht nicht nur für gleiche Chancen. Sie nimmt definitiv allen Eltern eine Last: die Kita-Beiträge.

Wer Zweifel hegt, ob die Beitragsfreiheit bezahlbar ist, dem sei gesagt: In anderen Bundesländern ist die beitragsfreie Kita längst beschlossen: in Berlin, in Rheinland-Pfalz und andernorts. In Mecklenburg-Vorpommern hat die Landesregierung erst vor einigen Tag den Weg zur beitragsfreien Kinderbetreuung frei gemacht. Was dort funktioniert, muss auch in Schleswig-Holstein möglich sein. Die finanzielle Lage des Landes ist deutlich besser als noch vor einigen Jahren. Und durch das „Gute-Kita-Gesetz“ erhalten die Länder zusätzliche Mittel vom Bund. Diese Chancen sollten wir nutzen, damit die beitragsfreie Kita jetzt Wirklichkeit wird.